Eröffnung: 18.06.2015 // 19 - 21 Uhr // Polnisches Institut Berlin, Burgstraße 27, 10178 Berlin an der Museumsinsel
Ausstellung: 19.06. - 14.08.2015 // Di - Fr 10 - 18 Uhr // Polnisches Institut Berlin
Architektur ist out of tune. Mit diesem Statement bezieht sich die polnische Künstlerin Katarzyna Krakowiak auf die Idee des Junkspace von Rem Koolhaas. Mit diesem Begriff beschreibt Koolhaas die übergangslose Architektur, die sich über alles ergießt und unsere Städte ausmacht. Junkspace ist der Abfall der Modernisierung, es ist der Prozess des Ausfüllens jeder Lücke mit vorläufigen Strukturen, die Desorientierung erzeugen und Raum verschlingen.
Katarzyna Krakowiak greift in ihrer neusten Klang-Skulptur und zugleich ersten Einzelausstellung in Berlin das Konzept des Junkspace erneut auf. Die Künstlerin fasst den Junkspace als verstimmte Architektur auf und als Phänomen, das den Verlust der Kommunikationsfähigkeit in der modernen Welt widerspiegelt.
Für Katarzyna Krakowiak bezieht sich der Begriff Junkspace nicht nur auf die materielle architektonische Substanz. Auch den Klang begreift sie als Teil der Architektur. Out of Tune ist ein Versuch das Konzept des Junkspace in die akustische Erfahrung zu übertragen. Diese Arbeit – ein Ergebnis der Zusammenarbeit mit dem Sounddesigner Ralf Meinz – erscheint wie ein falscher Ton, der bei der Überlappung von zwei Melodielinien (Vogel und Gesang der Künstlerin) entstehen kann. Beide Melodien sind jedoch nicht mehr klar erkennbar, weil sie sich gegenseitig übertönen und ihre Kommunikationsfunktion verlieren.
Katarzyna Krakowiak transponiert den Prozess des Stimmens dann wieder ins Visuelle. Sie zeigt in ihrer Installation Testausdrucke mit denen das Koordinatensystem von 3D-Druckern kalibriert wird. Diese abstrakten Muster sind eine Notation von Achsen, die Positionen determinieren und so Objekte und Umgebung stimmen.
Im Rahmen der Ausstellung Out of Tune wird am 16.07.2015 um 19 Uhr ein Gespräch mit Katarzyna Krakowiak und dem Kurator Matthias Böttger stattfinden.
Architektur als tune-up.
Katarzyna Krakowiak (geb. 1980) ist Polnische Bildhauerin, sie studierte von 2003 bis 2006 an der Kunstakademie Poznań, 2013 promovierte sie bei Mirosław Bałka an der Akademie der Bildenden Künste in Warschau. In ihren Werken untersucht sie die Schnittstellen zwischen den visuellen Künsten und der Architektur und arbeitet dabei häufig mit dem Medium Klang und dem World Wide Web. Sie erschafft Installationen als großformatige, begehbare Arbeiten, die die vorgegebenen Gebäude und architektonischen Strukturen miteinbeziehen. Für das Polnische Institut Berlin wird Katarzyna Krakowiak eine ortsbezogene Installation erschaffen die mit der lokalen Architektur in einen Dialog tritt.
Matthias Böttger (DAZ), Małgorzata Jędrzejczyk (Polnisches Institut Berlin)
In Zusammenarbeit mit Ralf Meinz, Gastauftritt Ulrike Helmholz
Kurator: Matthias Böttger
Polnisches Institut Berlin
Facebook Veranstaltung: Artist Talk mit Katarzyna Krakowiak und Matthias Böttger