Friedrich von Borries, Matthias Böttger, Florian Heilmeyer
Jovis, Berlin, 2009
Grafikdesign: Laszlo Toffel, Berlin
272 Seiten, Broschiert, 24,4 x 17,4 cm
ISBN: 978-3-86859-024-1 / Deutsch, Englisch
Ob in Moskau, Belgrad, Berlin oder Kairo – kaum eine Stadt oder eine Nation, die sich als fortschrittlich darstellen wollte, konnte auf den demonstrativen Bau eines Fernsehturms verzichten.„Die Fernsehtürme, die seit 1950 die der Städte überragen, sind fast immer Symbole für gesellschaftlichen Wandel bzw. politische oder wirtschaftliche Macht. Kein anderer Gebäudetyp war in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts politisch so aufgeladen wie der Typus der Fernsehtürme.
Die weltweite Verbreitung der Türme zeichnet die politische Geschichte des 20. Jahrhunderts nach: Auf die Systemkonkurrenz zwischen Ost und West folgte das Ringen der Global Cities um touristische und ökonomische Anziehungskraft. Die ersten Fernsehtürme entstanden vor allem in Europa, Neubauten entstehen derzeitig fast ausschließlich in den aufstrebenden Staaten Asiens und im Nahen Osten.
Die meisten Fernsehtürme sind durch die politischen Zeitumstände ihrer Errichtung geprägt. Sie sind zugleich ingenieurtechnisches Wagnis und Zeichen des gesellschaftlichen Fortschritts. Die meisten von ihnen haben deshalb einen festen Platz in der Populärkultur ihrer jeweiligen Städte und Länder; werden geliebt oder gehasst, in Form von Souvenirs an Touristen verkauft und auf Postkarten gedruckt. Mehr als bei allen anderen Arten von Gebäuden geht es bei den TV-Türmen buchstäblich um die Signalwirkung der Architektur.
Das Buch zeigt 25 realisierte oder geplante Fernsehtürme in Ashgabat, Auckland, Barcelona, Baghdad, Belgrad, Berlin, Brasilia, Guangzhou, Jakarta, Jekaterinburg, Johannesburg, Kairo, Las Vegas, Liberec, Moskau, Prag, Riga, Shanghai, Stuttgart, Taschkent, Teheran, Tokio (2x), Toronto und Vilnius.
"Wenn das Schlendern durch die Ausstellung so viel Spaß macht wie das Schmökern im dazugehörenden Katalog, werden die Besucher mit vielen neuen Erkenntnissen und einem veränderten Blick auf die Fernsehtürme dieser Welt nach Hause gehen."
(www.german-architects.com)
"Es sind solche hintergründigen Anekdoten, die das Buch selbst für Nicht-Architekten interessant machen. Wie überhaupt die Texte eher eine prosaische, denn technische Sprache pflegen. Die zum Teil erstmals publizierten und zu langen Bildstrecken gefügten Ansichten der Türme (jeweils von innen und außen und mit vielen Details) unterstreichen den positiven Eindruck eines architektonischen Lesebuches."
(Berliner Morgenpost, 02.10.09, Bettina Seipp)
"Mit seinen beiden Partnern Matthias Böttger und Florian Heilmeyer kratzte von Borries daher das gemeinsame Wissen zusammen, peppte es mit einigen weiteren Forschungsreisen auf und presste das Kompendium schließlich in ein vorzüglich aufbereitetes Buch, das den summigen Titel Fernsehtürme. 8.559 Meter Politik und Architektur trägt."
(ALBUM - DER STANDARD/Printausgabe, 03./04.10.2009, Wojciech Czaja)