aut architektur und tirol, Innsbruck, 2010
Redaktion: Matthias Böttger, Claudia Wedekind, Plakat: Jacques et Brigitte
Heft, 12 Seiten, 21 x 29,7cm
Deutsch
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machen Diébédo Francis Kéré "Nachhaltige Architektur für Afrika" (21. Mai bis 11. September 2010)
aneignen raumlaborberlin "make it take it!" (3. Juli bis 11. September 2010)
mitnehmen Azra Aksamija "Flocking Mosque" (16. Juli bis 11. September 2010)
überbauen Dubravka Sekulic "Don’t Stare so Romantically! – Überbauung in Belgrad" (16. Juli bis 16. Oktober 2010)
überbauen Duo van der Mixt "Dura Lex Ecclesiae" (16. Juli bis 16. Oktober 2010)
ausstrahlen von Borries • Böttger • Heilmeyer "Fernsehtürme – 8559 m Architektur und Politik" (16. Juli bis 18. September 2010)
Diébédo Francis Kéré setzt sich in seiner alten Heimat Burkina Faso für eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe ein und machteinfach mal, während andere lange planen. Seine Schulen und sozialen Zentren sind von höchster architektonischer Qualität und gleichzeitig lokale Produkte mit einer intensiven Identifikation und Nachhaltigkeit. Kérés neuestes Projekt eines Festspielhauses in Zusammenarbeit mit dem Regisseur Christoph Schlingensief ist eine Gratwanderung, die aber auch eine große Chance für Afrika bietet, ernst genommen zu werden
raumlaborberlin sehen und nutzen die Stadt als Ort der Möglichkeiten. Sie schaffen selten Gebäude, die für die Ewigkeit gedacht sind, sondern vielmehr Arbeiten in einem erweiterten Architektur-Kontext. Im aut darf jeder Besucher als Hommage an die bierbrauende Vergangenheit des Adambräu eine Biergarnitur zusammenbauen, sie sich individuell aneignen und mitnehmen. Make It, Take It
Die mobilen Moscheen von Azra Aksamija sind aus Kleidungsstücken entfaltete Gebetsunterlagen. Sie deterritorialisieren religiöse Handlungen und verhandeln durch diese Räume zum Mitnehmen die Lage einer Minderheit in der Mehrheitsgesellschaft neu.
In Dura Lex Ecclesiae dokumentiert Duo van der Mixt wie in Rumänien alte, vernachlässigte katholische Kirchen von gigantischen orthodoxen Kirchenüberbaut werden, um sie dann unter Umgehung des kirchenrechtlichen Verbots als Möbel im Innenraum abzureißen.
Überbaut werden auch die von Dubravka Sekulic untersuchten russischen Pavillons in Belgrad. Aus individuellen, privaten Ausbauten ist dort eine systematische, ungenehmigte Bautätigkeit entstanden, die heute das Bild der Stadt prägt.
Wann, wo und wie gebaut wird ist immer auch ein politischer Akt. Friedrich von Borries, Matthias Böttger und Florian Heilmeyer zeigen in Fernsehtürme: 8559 Meter Architektur und Politik, Souvenirs und Alltagsadaptionen von 25 Fernsehtürmen in aller Welt. An keinem Gebäudetyp des 20. Jahrhunderts lässt sich so gut die jeweilige politische Lage ablesen. Fernsehtürme versuchen immer etwas Neues, Mächtiges, Zukunftweisendes auszustrahlen ...