Lehre Kunstuni Linz: Entwurfsprojekt, Wintersemester 2014/15
Was macht man mit einer leeren Shoppingmall - 45.000 qm Verkaufsfläche + Straßenbahnanschluss?
These:
Die beiden Städte Linz und Wels bilden entlang der Bundesstraße B1 eine Metropolregion (Großstadtregion) in der über eine halbe Million Menschen leben und arbeiten. Während die Bevölkerungszahlen in den Stadtzentren mehr oder weniger stagnieren, siedeln immer mehr Menschen in der “Zwischenstadt”. Die Räume, die sich wie eine zähe Masse zwischen gewachsene Zentren und entlang der Infrastrukturachsen ausdehnen sind weder urban noch ländlich. Nach funktionalen Kriterien lässt sich hier alles finden was man so zum Leben braucht: Wohnen, Arbeiten, Freizeit, Konsum – das Angebot ist breit, was allerdings fehlt ist Zentralität und Identitäten. An der Gemeindegrenze zwischen Leonding und Pasching wuchsen während der vergangenen 25 Jahre zwei konkurrierende Shopping Centers heran. Vor kurzem ging das Langzeitduell zu Ende: Die PlusCity mit seinem bunten Angebot an Konsum und Unterhaltung steigt siegreich aus dem Ring, während das Uno-Shopping ihre letzten Mieter verliert und leer steht. 32.000 Quadratmeter ungenutzte Fläche warten jetzt darauf, als Nukleus eine re-aktive Urbanisierung zu entfalten.
Wir stellen uns die Frage, was man mit dieser gigantischen Infrastruktur anstellen kann? Kann die Zwischenstadt nachträglich Urbanität entwickeln? In einem ersten Schritt steht die Analyse und die Entwicklung einer These. Diese soll mit einer lokalen Intervention überprüft werden und anschließend in einer formalen Synthese ausgearbeitet werden. Diese Ausarbeitung kann ein städtebaulicher Entwurf, oder eine prototypische Umnutzung oder auch eine mit anderen Medien arbeitende Interpretation sein. In jedem Fall muss sie sich mit den ästhetischen, funktionalen und sozialen Ansprüchen an Architektur auseinandersetzen.
Studierende: Andreas Justl, Horst Lechner, Katja Zakelšek, Lukas Ployer, Manuel Gegenhuber, Sebastian Vilanek
Betreuung: Matthias Böttger, Franz Koppelstätter, Katharina Weinberger
Abteilung: Sustainable Architecture + Spatial Tactics
Fotos vom Ort
Entwurfsprojekte der Studierenden
EinHausZentrum
Ein Update für den Genius Loci
Projekt von Andreas Justl
Das Projekt EinHausZentrum hat es sich zur Aufgabe gemacht aus dem bestehenden, derzeit leerstehenden, Einkaufszentrum UNO SHOPPING einen Genius Loci zu generieren, bzw. zu entdecken und neu in Szene zu setzen. Entstanden ist ein Wohnquartier mit einem hohen Maß an Intimität, das zugleich neue Begegnungsräume schafft.
Die Bebauung selbst bedient sich dem derzeitigen statischen Gerüst aus Betonsäulen- und Träger samt Fundament. Diese streng gegliederte Tragstruktur, im Raster 10x10m bzw. 15x10m bildet die Grundlage der inneren Organisation eines verdichteten Flachbaus. Durch die bestehende Tragstruktur und eine innenliegenden vierseitige Umbauung entsteht ein Wohnraum, der thermisch von der Witterung geschützt und frei bespielbar ist Jeder Bewohner erhält ein Haus. Somit wird aus dem Einkaufszentrum das EinHausZentrum.
STARTUP MALL
Ein Projekt von Horst Lechner
Das Projekt START UP Mall sieht vor, dass die Gemeinde Leonding dem Uno Shopping ein für das Einkaufszentrum strategisch besser liegendes Grundstück zum Tausch anbietet und so einen Konsens zwischen den Beteiligten geschaffen wird.
Ohne große Umbaumaßnahmen können jungen Start up Firmen aus den Bereichen der im Umland liegenden Universitäts- und Fachhochschulstudiengänge wie Mechatronik, Automatisierungstechnik, dem Softwareengeneering, Rapid Prototyping und der Molekularbiologie die Fläche zu günstigen Mieten zur Verfügung gestellt werden. Verdient würde über die Umwegsrentabilität durch die Betriebsansiedelung.
Neben der Möglichkeit als Microunternehmen zu starten und zu wachsen, dient die START UP MALL als transdisziplinärer Hub zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Zudem verbindet die START UP MALL die angrenzende Wohnsiedlung im Süden mit der Strassenbahn und wird zu einem neuen Zentrum indem neben zusätzlichem Wohnraum, Kinderbetreuung, Gastronomie und Nahversorgung geschaffen wird.
AGRO FOOD PARK
Hanging Gardens
Projekt von Katja Zakelšek
Is a project that turns the Uno Shopping Mall into a big agro food and this way connects people who live from agriculture, people who like to grow their own plants and people who just like to enjoy being surrounded by nature and greenery.
The abandoned Mall stays the same, rough and chaotic with a hidden paradise inside. Old existing columns are covered with plants and on the top of the roof, you can find fields of different plants. Vegetation is planted for several reasons: researching, learning, admiring, tasting and eating. From earth to mouth.
Booklet AGRO FOOD PARK (in Englisch)
EMOTIONSFABRIK
DER SINNLICHE PRODUKTIONSWEG
Projekt von Lukas Ployer
Das Projekt „Emotionsfabrik“ ist eine Vision einer sehr rationellen stadtnahen Lebensmittelproduktion und einem Erlebnisweg, der sich durch das ganze Gebäude schlängelt.
Dieser bietet den Besuchern gezielte Einblicke bzw. emotionale Erfahrungen, um Abläufe wie Pflanzen- Fisch- und Viehzucht, aber auch Schlachtungen zugänglich und sinnlich erlebbar zu machen. Es wird mit alten Klischeebildern des Minibauernhofes gebrochen und dem Besucher gezeigt wie heute gewirtschaftet wird. So entwickeln die Besucher wieder einen größeren Bezug zu Lebensmitteln.
WERK M² ALL
Projekt von Manuel Gegenhuber
Die WERK M² ALL nutzt den Bestand der Uno Shopping, adaptiert diesen geringfügig und gibt dem Gebäude einen neuen Inhalt: eine Produktions- Ausstellungs und Verkaufsstätte für handwerkliche Betriebe aller Art. Dem Handwerk soll wieder ein höherer Stellenwert gegeben werden, in einer Umgebung die von Massenkonsum geprägt ist.
Aufgrund ähnlicher Raumanforderungen lassens sich mehrere Gewerke synergetisch unter einem Dach vereinen. Neben der eigenen Werkhalle werden Maschinenhalle + Lager + Fahrzeughalle + Verwaltungseinheiten + Ausstellungsflächen geteilt. Sie stehen den Betrieben zur Miete zur Verfügung.
WOHNEN +
Ein Projekt von Sebastian Vilanek
Das Projekt WOHNEN + ist ein Szenario, das versucht den Leerstand des Areals neu zu beleben und erneut viele Menschen anzuziehen, indem spezifische und neue Nutzungsmöglichkeiten durch Umbau und Neubau generiert werden.
Während in der ehemaligen Shoppingmall Gewerbe wie Startups, Nahversorger, Markthalle, Self Storage aber auch Sportangebote und ein Kindergarten eine Fläche geboten werden, generieren neue hohe Wohntürme mit Blick in die Alpen und Neubauten, die sich an Einfamilienstrukturen im Süden orientieren, Wohnen, betreutes Wohnen für ältere Menschen und Jugendliche sowie eine Schrebergartensiedlung.
FROM UNO SHOPPING TO MULTIGENERATIONAL CENTER
Ein Projekt von Tina Žiher
The reuse of the Uno Shopping's excisting structure provides a missing hub – a place of socializing and meeting people and this way offers a new, contemporary and quality way of living in terms of a Multigeneration center. The new center will provide dwelling and a space for free time activities to older as well as younger generations. The basic priority of the Multigeneration center would be a positive coexistence of older and younger generations.
The Makeover of the abandoned Shopping Center into a new Multigeneration will use existing functions and structures, alter others and built new ones.
Booklet MULTIGENERATIONAL CENTER