Fotos © Robert Bienas
Görlitz Kompetenzzentrum Revitalisierender Städtebau // Schlesisches Museum zu Görlitz // Untermarkt 4 // 02826 Görlitz // 22. - 23.06.2012 // 13 Uhr
Referent: Prof. em. Dr. Thomas Sieverts; Prof. em. Dr. Ingrid Krau; Günther Arber; Prof. Dr. Gerhard Schmitt; Philipp Rode; Dr. Dieter Bartetzko; Prof. Dr. Jürg Sulzer; Dominic Church; Matthias Böttger; Wolfgang Frey; Dr. Thomas Kuder; Fred Frohofer; Katja Meierhans Steiner
Es ist mehr auf Sicht zu fahren, rät Prof. Klaus Töpfer, denn in Zeiten zunehmender Unsicherheiten gehe es darum, in Alternativen zu denken. Die großen gesellschaftlichen Themen unserer Zeit zwingen uns, stets Offenheit für Veränderungen zu praktizieren. Dabei ist auf Verlässlichkeit und Kontinuität in der Stadtentwicklung besonders zu achten, weil es gerade für die Bürger unserer Städte immer wichtiger wird, Vertrauen und Stabilität in ihrem urbanen Lebensumfeld zu erfahren. Als Fachexperten, Politiker und handelnde Akteure sind wir aufgerufen, für eine lebenswerte Zukunft unserer Städte zu sorgen, indem wir nach geeigneten Strategien der Stadtentwicklung suchen, mit denen wir Unsicherheiten langfristig begegnen können.
Schon immer sahen sich Städte Unsicherheiten und einem ständigen Wandel ausgesetzt. Die unterschiedliche Wahrnehmung von Gefährdungen gehört dabei zur Stadtgeschichte ebenso wie zur Stadtgesellschaft insgesamt. Im Zeitalter weltweiter Vernetzung von Information und Wissen ergeben sich neue Unsicherheiten in der Stadtentwicklung. Klimawandel, Ressourcenverknappung oder Finanzkrise beschreiben Kernprobleme, denen sich unsere Städte generell stellen müssen. Auf lokaler Ebene sind es Stadtidentität und Stadtgestaltung ebenso, wie Bevölkerungsrückgang, zunehmende Alterung der Stadtgesellschaft und Leerstandsproblematiken.
Vielfältig wahrgenommene Unsicherheiten erfordern Strategien, die von einem Denken in Alternativen geprägt sind. Es gilt, städtische Resilienz als Widerstands-, Anpassungs- und Innovationsfähigkeit zu verstehen. Dabei müssten in Stadtentwicklung und Städtebau stetige Lernprozesse und ein kritisches Reflektieren des eigenen Handelns zur Selbstverständlichkeit werden. Resilienz zu denken, beginnt daher in einer gemeinsamen Debatte um vorausschauendes Handeln für eine zukunftsfähige Entwicklung der europäischen Stadt.
Ausgehend von einem so skizzierten Begriff der Resilienz wollen wir diesen zur Grundlage unseres diesjährigen Denksalons nehmen. Gemeinsam mit Ihnen fragen wir nach resilienten Strategien in Stadtentwicklung und Städtebau. Ebenso soll danach gefragt werden, was sich in der Vergangenheit bewährt hat und in Zukunft als beispielhaft gelten könnte. Innerhalb der drei Foren Wandel, Widerstand und Wirkung haben Sie die Gelegenheit, gemeinsam mit Fachexperten aus Theorie und Praxis disziplinübergreifend zu diskutieren.
Diese erste Gedankenskizze soll der eigenen Inspiration dienen und zugleich Einladung sein, in der Europastadt Görlitz / Zgorzelec den gemeinsamen Dialog zur Qualität städtischer Resilienz - zwischen Unsicherheit und Verlässlichkeit - kreativ mitzugestalten.
Der Denksalon 2012 findet in Kooperation mit der Alfred Herrhausen Gesellschaft, der Heinrich-Böll-Stiftung und der Sto-Stiftung statt.