27. April 2012, Berlin

Vortrag .CHB: Ádám Albert - Ausstellungseröffnung

.CHB // Studiogalerie // 27.4.2012 // 19 Uhr

Die illusionistischen Kästen, dem Vorbild der im 17. Jahrhundert in Holland üblichen Schaukästen nachempfunden, und die akribisch gefertigten Zeichnungen der Arbeitszimmer von Alexander von Humboldt und Johann Wolfgang von Goethe erzählen eine Geschichte. Ádám Albert interessiert sich aber nicht für die genannten Personen, sondern für die Geschichte der Räume. Es interessiert ihn die Geschichte, die er den Zuschauer erzählen lässt.

Eröffnung mit conceptual open mic im Café des .CHB, u.a. mit Prof. Dr. Monika Flacke (Deutsches Historisches Museum) und Matthias Böttger (Raumtaktik).

»ln der Ausstellung von Adam Albert treffen sich Goethe und Humboldt wieder, aber auf eine ganz andere Art und Weise als im 2003 erschienenen Roman von Daniel Kehlemann ›Die Vermessung der Welt‹. Dieses Mal wird die Begegnung statt als Anekdote als Teil einer freien Assoziationsreihe und Objekt einer komplexen lnstallation dargestellt, die den gesamten Ausstellungsraum der Galerie einnimmt. Die Hauptdarsteller sind nicht präsent: wir sehen nur ihre nunmehr leer stehenden Arbeitszimmer, wo ihre Werke entstanden sind. Das Objekt der Ausstellung ist weder der von Humboldt bewanderte physische Raum, noch die von Goethe bewanderten geistlichen Ebenen, sondern vielmehr der nur zum Teil rekonstruierbare diskursive Raum, die geistliche Atmosphäre, deren Metapher und Schauplätze diese Arbeitszimmer waren.
Die Rekonstruktion und Wiederherstellung der Räume ist auch bei Albert eine intellektuelle Herausforderung, eine Aufgabe, die Nachforschungen bedarf und die letztendlich zu den Fragen der kulturellen Erinnerung führt: in welchem Verhältnis stehen wir zu unserer Vergangenheit, zu unseren Bräuchen, die unter anderem von dem ,›Raumgeist‹ behütet werden, von dieser auratischen Atmosphäre, die zu den von uns bewohnten Räumen gehört. Die verfolgbare Rekonstruktion der Räume ist eine eigenartige Zeitreise, sozusagen die Bewanderung des Raum-Zeit-Kontinuums, das uns von Humboldt und Goethe trennt.« (David Fehér: Der Blickweg)

Hungaricum

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