»Wo wir gemeinsam etwas tun können«, so lautet eine mögliche Definition von öffentlichem Raum. Einem Raum, in dem wir etwas tun können, etwas fordern können, Fragen stellen können. Wir? Welches »Wir« ist gemeint? Wir, die Stadt? Wir Bewohner? Bürger? Wir in Deutschland? In Europa? In der Welt? Wir Bildungsbürger? Wir Erwachsenen? Wir Kinder, Skater, Rentner? Es sind wohl wir alle gemeint, die sich die öffentlichen Räume und Ressourcen teilen.
Aktuelle politische, ökonomische und gesellschaftliche Proteste und Umwälzungen haben gezeigt, wie wichtig öffentliche Räume für demokratische Teilhabe sind und welche Macht sich dort entfalten kann. In einer urbanen Gesellschaft sind sie essenziell für die Bildung eines Wir in der modernen Anonymität und Diversität. Das Wir der Stadt. Ein inklusives Wir, in dem sich segregierte, spezialisierte, marginalisierte Gruppen und Meinungen platzieren können.
Der öffentliche Raum triumphiert in seiner angeblichen Krise und hat mit neuen Kommunikationstechniken eine starke Beschleunigung erfahren. Flashmobs oder Weihnachtsmärkte, demokratischer Widerstand oder verzweifelte Plünderungen können sich blitzschnell ausbreiten. In der gebauten Umwelt sind es räumliche Herausforderungen der sozialen Segregation, fairen Verteilung und kulturellen Integrität, die an Gestalter öffentlicher Räume dringende Fragen stellen.